Zweite Jobstation: Verkäuferin auf dem Trödel

jpf-admin | 27.Oktober 2016

Bei meiner zweiten Jobstation bin ich als Verkäuferin auf dem Trödel gelandet. Das hat den Hintergrund, dass mir die Herbstferien in die Quere gekommen sind: Ich musste eine Beschäftigung finden, die auch mein siebenjähriger Sohn toll findet. Verkaufen und vor allem Geldverdienen gehören definitiv dazu. Aber dass wir auf den Flohmarkt gegangen sind, hat noch einen weiteren Grund: ich wollte lernen zu verhandeln. Bei meiner vorherigen Jobstation als Texterin http://www.jobprofilfinder.de/2016/09/erste-jobstation-texterin/ durfte ich an einem Seminar zur Verbesserung des eigenen Verhandlungsgeschickes teilnehmen. Da haben wir natürlich einige Kniffe gelernt und die galt es jetzt auf dem Flohmarkt in die Tat umzusetzen.

Morgens um 6:15 Uhr

Sohnemann und ich haben uns also am Vortag vorbereitet, indem wir unseren „Trödel“ zusammengestellt haben. Unser Angebot reichte vom Töpfchen über Winterschuhe mit Lammfell bis hin zur Pinnwand und noch viel mehr. Wir haben uns Preise überlegt, unsere „Waren“ jedoch nicht damit ausgezeichnet. Das war so ein Tipp des Verhandlungsprofis: erstmal fragen, was der Käufer geben würde. Aha! Morgens um 6:15 Uhr standen wir dann mit Sack und Pack an der uns zugewiesenen Fläche auf dem Baby- und Kinderflohmarkt am Kemnader Stausee in Bochum. Wir hatten einen Platz neben einem „gewerblichen Verkäufer“ bekommen, der vorrangig Schleichtiere verhökerte. Bei diesem sehr redseligen und überall bekannten Menschen konnte ich auch gleich die Verhandlungstaktik beobachten, von der ich im Verhandlungsseminar erfahren hatte: Ein befreundeter Händler wollte ihm ein paar Legoteile verkaufen und unser Nachbar wiederholte immer nur: „Nee, Junge, Du sagst mir den Preis!“ Das machte den anderen sichtlich nervös und der potenzielle Käufer wirkte sehr souverän und überlegen. Okay, ob das bei mir auch klappen konnte? Ich hatte da so meine Zweifel…

Der erste Verkauf

Juchhu, um kurz vor acht – es war mittlerweile hell geworden – verkauften wir unser erstes Stück: einen Holz-Clown mit integrierter Kugelbahn. Ich hatte den Clown selbst vor 6 Jahren auf dem Flohmarkt erstanden – allerdings zu einem horrenden Preis von 15 Euro. Auch als Käuferin konnte ich noch nie verhandeln. Gut, die Dame hat uns noch 6,50 Euro für das zugegebenermaßen „alte Teil“ gegeben, zumal auch eine der drei Kugeln fehlte. Zu diesem Zeitpunkt waren die richtigen Trödler schon sehr aktiv gewesen und hatten den ganzen Markt mit der Taschenlampe nach Schnäppchen abgegrast. Wir wurden von ihnen in Ruhe gelassen; wir hatten wohl nichts Passendes zu bieten.

Ausdauer ist gefragt

Sowohl beim Verhandeln als auch beim Warten auf Kunden ist eine gewisse Kondition vonnöten. Das merkte der Sohnemann zuerst: er verabschiedete sich in Richtung Auto, um ein kleines Schläfchen zu halten. Es war aber auch ganz schön frostig für einen Oktobervormittag. Heiße Schokolade, Kaffee, Crêpe – nichts half wirklich, um ein klein bißchen wärmer zu werden. Richtig los ging’s dann gegen 10 Uhr. Da kamen die Muttis mit ihren Kinderwagen angerollt, Oma und Opa schlenderten mit ihren Enkeln an den Ständen entlang und mein Nachbar war in seinem Element. Eine andere Verkäuferin hatte wohl gerade zwei Jungs im Alter von 8 oder 9 Jahren über den Tisch gezogen und den beiden eine unechte Star Trek-Figur zu einem völlig überzogenen Preis verkauft. Die Eltern waren auf dem Baum und mein Nachbar-Verkäufer, der als „Gutachter“ fungierte und das billige Imitat bescheinigte, ebenfalls empört über solch ein Dreistigkeit, die auch seine Verkäuferehre schädigte. Die Eltern forderten das Geld bei besagter Verkäuferin erfolgreich zurück.

Verhandeln ist ein Spiel

Dass Zocker die besseren Verhandler sind, ist wohl kein Geheimnis. Ich für meinen Teil konnte beim Verkaufen feststellen, dass eine gute Geschichte zum Verkaufsgegenstand wahre Wunder wirkt. So ging die völlig unbenutze Pinnwand gut weg, weil ich sie als so praktisch zum Aufhängen von selbst gemalten Bildern des Sohnes angepriesen habe. Trotzdem sehe ich auch noch großen Verbesserungsbedarf in Bezug auf die Preisfindung: manchmal war der Anfangspreis einfach zu hoch, so dass er scheinbar gar keine Verhandlungsbasis darstellte. Oder er war viel zu niedrig angesetzt, so dass überhaupt nicht verhandelt, sondern gleich gekauft wurde. Zusammenfassend kann ich sagen, dass es auf jeden Fall einen Verhandlungsspielraum geben muss. Denn Verhandeln wollen die meisten…

Unser Gesamtergebnis war jetzt nicht berauschend, aber mein Sohn war zufrieden. Ich werde mein Glück demnächst erneut versuchen, und zwar auf einem Flohmarkt für Frauenkram. Die ein oder andere Tasche habe ich noch im Schrank…

Euch wünsche ich auch viel Erfolg beim Verhandeln! Schließlich müssen wir das täglich tun…nicht nur auf dem Trödel.

Eure Gunda

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