Nach der Elternzeit direkt durchgestartet

jpf-admin | 26.Januar 2022
Erfolgsstory

Liebe Nicole,

wir haben uns ganz unvermittelt über Instagram auf meinem Account des Buchladens „kennengelernt“ und obwohl es ein „digitaler Erstkontakt“ war, sind wir uns irgendwie auf Anhieb sympathisch gewesen und der Austausch war gleich sehr persönlich.

Als Du dann zum ersten Mal im Laden zu Besuch warst, um Deine Bücher abzuholen, durfte ich Dir zwei Bücher ans Herz legen, die Deinen Wunsch nach beruflicher Veränderung sinnvoll begleiten konnten. Dazu später…

Kurz von vorne:

Kannst Du für unsere Leser*innen bitte nochmal zusammenfassen, in welcher Ausgangsposition Du Dich befunden hast, als Du Dich aktiv um Deine berufliche Neuorientierung begonnen hast zu kümmern?

Ich befand mich mit meinem zweiten Kind in Elternzeit, die nahtlos nach der Elternzeit mit meinem ersten Kind begann. Ich war somit drei Jahre in Elternzeit und hatte daher das Glück sehr viel Zeit mit meinen Kindern verbringen zu können. Zuvor war ich 12 Jahre in einem touristischen Unternehmen angestellt und habe dort zuletzt als Abteilungsleitung ein dreißigköpfiges Team geleitet. Die Kündigung erreichte mich kurz nach der Geburt meines zweiten Kindes, da mein damaliger Arbeitgeber Insolvenz anmelden musste. Hier kamen also mehrere Faktoren zusammen. Ich war nun zweifache Mutter von zwei Kleinkindern, hatte 12 Jahre fundierte Berufserfahrung in der Touristik, zuletzt in der Personalführung und war plötzlich arbeitslos während der Corona-Krise. Mir war klar, es könnte keinen schlechteren Zeitpunkt geben, um mit meinen Voraussetzungen in der Touristik wieder Fuß zu fassen. Der Wunsch nach einer beruflichen Veränderung war zwar da, allerdings wusste ich nicht, was ich denn anderes konnte als Touristik.

Was hast Du in dieser Situation gebraucht/ gesucht?

Ich brauchte Orientierung und Gedankenstützen. Und ich brauchte Aussicht auf eine Anstellung mit Perspektive, die mein Muttersein nicht gravierend verändern würde.

Was hat Dir besonders geholfen (die Lektüre, die Unterstützung Deines Umfelds, die genaue Erarbeitung Deiner Zielvorstellung)? Was hast Du also letztendlich gefunden?

Die Lektüre „Plan B, endlich etwas für das man wirklich brennt.“, hat mir wirklich sehr geholfen. Ich musste nicht mal das zweite Buch lesen, da ich mich nicht mehr so unsicher in meiner Ausgangssituation gefühlt habe.

Hast Du Dich auf ausgeschriebene Stellen oder initiativ beworben?

Ich habe mich auf eine ausgeschriebene Stelle beworben, allerdings als Quereinsteigerin, da sie nur für Fachkräfte ausgeschrieben war.

Wie war es für Dich, nach so langer Zeit mal wieder eine Bewerbung zu schreiben und wie bist Du es angegangen? Welche Tipps hast Du für Bewerbungskandidat*innen?

Ich war unglaublich aufgeregt. Ich bin mit viel Zeit und Ruhe dran gegangen, da es mit den beiden Kindern nebenher niemals ordentlich funktioniert hätte. Ich kann jedem nur empfehlen, geht vorher Arbeitszeugnisse durch und euren Lebenslauf. Dann wird einem erstmal nochmal richtig bewusst, was man schon alles geleistet hat und gibt einem Kraft und Antrieb. Unterhaltet euch viel mit Menschen, die euch sehr gut und auch lange kennen und am besten mit Menschen, von denen ihr ehrliches, konstruktives Feedback bekommt. Und bewerbt euch auch nur dort, wo ihr euch auch perspektivisch seht und wirklich arbeiten möchtet. Dann fällt einem das Anschreiben viel leichter und das Schreiben ist viel natürlicher und authentisch.

Wie hast Du Dich während des Bewerbungs(auswahl)verfahrens gefühlt?

Ich war unglaublich nervös und es war auch eine sehr ungewohnte Situation, da alles digital stattfand. Ich habe mich dennoch sehr wohl gefühlt, da die Gespräche sehr angenehm waren.

Deine Stellensuche war unglaublich schnell von Erfolg gekrönt – woran lag dies Deiner Meinung nach?

Zum einen weil mein neuer Arbeitgeber großen Bedarf an Personal hat aber auch an meinem ausgeprägten Willen, dort zu arbeiten. Ich denke, mein Anschreiben entsprach meiner Ausstrahlung/Person und das hat ebenfalls überzeugt. Ich war von vornherein sehr ehrlich mit meinen Prioritäten, meinen Kindern und die habe ich auch in mein Anschreiben einfließen lassen. Man sollte seine Aufgabe in der Elternzeit nicht klein reden und auch nicht außen vor lassen.

Deine neue Arbeit hat im Herbst 2021 begonnen: Wie hast Du Dich darauf vorbereitet?

Ich habe sehr, sehr viel Zeit mit meinen Kindern verbracht, intensiver als zuvor. Wir waren vorher nochmal für ein paar Tage im Urlaub. Ansonsten haben wir zuhause organisiert, wer die Kinder im Krankheitsfall betreut etc. Wobei mein neuer Arbeitgeber sofort klargestellt hat, dass die Kinder Priorität haben und ich mir deshalb keine Gedanken machen soll.

Deine positive Erfahrung macht hoffentlich vielen Bewerber*’innen Mut: Was möchtest Du ihnen unbedingt mit auf den Weg geben, ggf. insbesondere Müttern bzw. Wiedereinsteigerinnen?

Oft wird einem vermittelt, Mütter, besonders Mütter von Kleinkindern sind nur belastend. Sie sind oft krank wegen der Kinder, sie arbeiten nicht lang und und und. Mein damaliger Arbeitgeber hat mir während meiner ersten Schwangerschaft klar gemacht, dass ich bei einer Rückkehr nicht mehr als Führungskraft arbeiten könne. Ohne Wenn und Aber. Wieso eigentlich nicht?

Mein neuer Arbeitgeber hat mir direkt bei der Anstellung das Gegenteil vermittelt. Nach meiner Einarbeitung könnte ich in die Führungsebene aufsteigen, als Quereinsteigerin und als Mutter! Mütter oder Eltern sind eine Bereicherung für Unternehmen. Sie bringen so viele Skills mit, sie sind unglaublich belastbar, multitaskingfähig und arbeiten mit einem anderen Antrieb. Man muss nicht 40h in der Woche da sein, um gute Arbeit zu leisten. Jede Stunde, die man gern arbeitet, führt zur erfolgreichen Arbeit. Und da können manchmal 25h erfolgreicher sein als 40h. Seid stolz auf eure Leistung/Fähigkeit und zeigt in eurem Lebenslauf eure Zeit als 100% Mutter/Vater. Das ist der härteste und schönste Job der Welt.

Ich danke Dir ganz, ganz herzlich für Deine Bereitschaft, uns hier in diesem Rahmen Rede und Antwort zu stehen. Ich bin mir sehr sicher, dass Deine Einblicke vielen Menschen in ähnlichen Situationen unglaublich helfen werden, sich auf den Weg zu machen!

Die beiden am Anfang erwähnten Bücher waren übrigens:

Plan B – Endlich etwas finden, für das man wirklich brennt – von Nicole Sieverling, im kailash Verlag 2020 erschienen, 18 EUR. Eine ausführliche Buchvorstellung findest Du hier: https://www.jobprofilfinder.de/2020/09/warum-plan-b-manchmal-besser-als-plan-a-ist/

und

Das Job Patch Work Buch – Kreativität, Freiheit, Selbstverwirklichung – von Beate Westphal, im campus Verlag 2014 erschienen, 17,99 EUR.

 

Viel Geduld, Kraft, Glück und Motivation wünsche ich Dir für Deinen Weg!

Deine Gunda

 

 

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